Weihnachten kommt unverhofft


Wie Weihnachten kommt auch der Ruhestand unverhofft. Plötzlich habe ich 365 Tage im Jahr Urlaub. 365 Tage im Jahr Zeit haben für Reisen und Hobbies und um mir ein paar Wünsche zu erfüllen. Ein Traum. Wenn. Ja, wenn das liebe Geld nicht wär. Ein erfüllbarer Traum. Wenn. Ja, wenn das liebe Geld da ist.

Die durchschnittliche Altersrente betrug 2012 für Männer: 1.005€ und für Frauen 508€. Männliche Neurentner (also die, die 2012 neu in Altersrente gingen) bekommen im Schnitt: 898€, Frauen 493€. Ach Du Sch….in der Renteninformation (http://blog.finesurance.de/irrefuehrung-renteninformation/), die Sie jährlich gratis bekommen, stand doch was ganz anderes….Und merken Sie was? Die Neuen bekommen im Schnitt weniger, obwohl wir ja eine Inflation haben und tendenziell höhere Einnahmen haben als früher, Frauen arbeiten mehr… Wie kann das denn sein?

Und jetzt beginnt das Grauen erst richtig. Wir werden immer älter. Diese geringe Rente beziehen wir auch noch immer länger… 1960 bezog ein Rentner 9,6 Jahre Rente, eine Frau 10,6 Jahre, 2012 waren es 17 Jahre bei den Männern und 21,5 Jahre bei den Frauen.

Das heißt, weniger Geld muss länger reichen. Gut, dass wir ein Sozialstaat sind. Die Rentenversicherung schreibt auf Ihrer Seite:

http://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Inhalt/2_Rente_Reha/01_rente/04_in_der_rente/04_grundsicherung_bei_kleinstrenten/00_01_grundsicherung_anspruch_und_hoehe.html

„Die Grundsicherung kann Ihnen vor allem dann bewilligt werden, wenn Sie ein so geringes Einkommen oder Vermögen haben, dass es für den Lebensunterhalt nicht oder nicht ganz ausreicht. Als Faustregel gilt: Wenn Ihr gesamtes monatliches Einkommen durchschnittlich unter 758 Euro liegt, sollten Sie prüfen lassen, ob Sie Anspruch auf Grundsicherung haben.“

 

Häh?? Aber in der Renteninformation las sich das doch ganz anders. Na da mach ich doch mal einen auf Hartz IV. Ist doch nicht schlimm oder doch?. Dann habe ich immer noch 365 Tage Urlaub, kann damit aber nichts mehr anfangen. Doch, ich kann mich bei den Tafeln anstellen. Zeit habe ich ja jede Menge.

Vielleicht erinnern auch Sie sich daran, ein kleines Kind gewesen zu sein. Die Vorfreude auf Weihnachten, die Keksgerüche, die Heimlichtuerei, das (vergebliche?) Luschern durchs Schlüsselloch, das Durchsuchen von Schränken (nanana!) nach dem einen, dem ultimativen Geschenk. Haben auch Sie es erlebt, dass Sie das Geschenkpapier gar nicht schnell genug heruntergerissen bekamen? Hinterher wünschten Sie sich, Sie hätten sich besser im Griff gehabt. Dabei haben Sie sich das quietschgelbe Iphone doch sooooooooooo sehr gewünscht. Warum haben Sie es dann nicht bekommen? Bei mir war es damals eine Schreibmaschine. Sie schrieb halb rot und halb schwarz (ich habe sie mal ausprobiert – in der Tat), und es war noch nicht einmal eine „1“ vorhanden. Dafür musste man das „I“ verwenden. Nicht, dass ich mich gefreut hätte, wenn es eine „1“ gehabt hätte (auf der Tastatur). Was für eine Enttäuschung, es war zum Heulen. Das Gute: neues Jahr, neues Glück, und Sie konnten auch im nächsten Jahr wieder die Schränke durchsuchen.
Bei Ihrer Rente heißt es jedoch nicht: neues Jahr, neues Glück. Und Sie können gerne im nächsten Jahr wieder die Schränke durchsuchen. Mehr finden werden Sie dort nicht, jedenfalls nicht, wenn Sie dort nicht selber was versteckt haben. Und durchsuchen müssen Sie ja gar nichts. Es flattert Ihnen ja jedes Jahr ins Haus (wenn Sie mindestens 27 Jahre sind) und dort steht Ihr Geschenk ja schon drauf. Sie wissen also, was Sie bekommen oder eher nicht bekommen. Sie können die Geschicke HEUTE so lenken, dass Sie morgen auch was in den Schränken finden. Weil Sie müssen (was in den Schränken finden, meine ich). Damit Sie hinterher nicht sagen: „Ich habe mir die Kohle doch soooooo sehr gewünscht. Warum habe ich sie dann nicht bekommen?“
Sie erinnern sich an früher: „Wenn Du nicht lieb/artig bist, gibt`s nix zu Weihnachten.“ Auch heute heißt es genauso – nur mit einem anderen Wortlaut: Weil Sie nichts oder nicht genug dafür getan haben. Ende der Geschichte. Leider ist es kein Märchen.

Mehr Informationen erhalten Sie wie immer bei mir: www.finesurance.de .

Artikel vom 04.08.2014